Man kann es kaum glauben, aber bis Mitte des vorigen Jahrhunderts war es Frauen nicht ohne die Zustimmung ihrer Ehemänner erlaubt, einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen. Es hat auch viele Jahrzehnte gedauert, bis es den Frauen möglich war, in allen Berufen Fuß zu fassen. Aber auch bis in die aktuelle Gegenwart gibt es immer noch typische Frauenberufe. Es gibt jedoch auch zahlreiche reine Männerberufe. Der Grund für diese Einteilung war, dass es Tätigkeiten gibt, die eine besonders hohe Kraftanstrengung erforderten.
Beispielsweise war es in früheren Zeiten kaum möglich, dass eine Frau auf einer Baustelle arbeiten konnte. Die damals typischen Zementsäcke mit einem Gewicht von 50 Kilogramm konnten sie kaum transportieren. Mittlerweile gibt es aber kaum noch Berufe, die ausschließlich von muskulösen Männern ausgeübt werden können. Zementsäcke wiegen nur noch 25 Kilogramm und für alle weiteren schweren Arbeiten stehen moderne Hilfsmittel bereit. Deshalb gibt es aus diesen Gründen keine Unterschiede mehr zwischen reinen Männerberufen und typischen Frauenberufen. Trotzdem hat sich eine Entwicklung abgezeichnet.
In welchen Berufen arbeiten häufig Frauen?*
Meistens sind es Berufe im sozialen oder medizinischen Bereich, die von Frauen ausgeübt werden. Zu den häufigsten Berufsbildern gehören:
- Gesundheitswesen
- Pflegeberufe
- Kosmetik
- Erziehung
- Verkauf
In den genannten Berufsfeldern sind in etwa 80 Prozent aller Arbeitsplätze von Frauen belegt. Zudem sind zahlreiche Arbeitsplätze, bei denen es hauptsächlich auf Kreativität ankommt, von Frauen besetzt. Sei es in der Mode oder im Webdesign. In diesen Bereichen sind die Frauen den Männern oftmals weit überlegen.
In den meisten technischen Berufen haben es Frauen nach wie vor schwer, Fuß zu fassen. Obwohl es nicht am technischen Interesse mangelt, gibt es seitens der Arbeitgeber oftmals Vorbehalte. Mitunter wurde sogar schon von sehr extremen Fällen berichtet. Dort haben Fahrzeugbesitzer ihre Autos nicht in Werkstätten reparieren lassen, weil dort auch Kfz-Mechatronikerinnen arbeiten. Es findet nur recht langsam ein Umdenken statt.
Wie wirkt sich die Digitalisierung aus?
Fakt ist, dass durch die Digitalisierung zahlreiche Arbeitsplätze wegfallen und sogar ganze Betätigungsfelder verschwinden. Trotzdem besteht kein Grund zur Sorge. Es entstehen auch wieder diverse neue Berufsfelder. In diesen Berufen gibt es zumeist keine reinen Männer- und Frauendomänen mehr. Programme schreiben, Daten auswerten und viele andere Dinge, die in dieser Branche erledigt werden müssen, können sowohl von Frauen als auch von Männern erledigt werden.
Aber auch im digitalen Bereich gibt es Tätigkeiten, die häufiger von Frauen ausgeübt werden. Meistens sind es Dinge, die mit dem Design zu tun haben. Es beginnt bereits beim Webdesign. Wird eine neue Webseite erstellt, geht es schon lange nicht mehr nur darum, dass wichtige Inhalte vermittelt werden. Wie die Inhalte aufbereitet und dargestellt sind, ist inzwischen wichtiger denn je. Es kommt auf ein harmonisches Zusammenspiel von Seitenaufteilungen, Farben und Schriftarten an. Solche kreativen Fähigkeiten zu erlernen, fällt Frauen in der Regel deutlich leichter als den meisten Männern.
Ein weiteres interessantes Themengebiet ist die Virtual Reality. Diese steckt derzeit noch ziemlich am Anfang. Aber auch in diesem Bereich sind fähige Fachkräfte gefordert. Es handelt sich um eine sehr anspruchsvolle Arbeit. Auf jeden Fall gehört eine solche Tätigkeit zu einem Beruf für Frauen, der eine gute Zukunftsaussicht bietet. Mit zunehmender Digitalisierung steigen logischerweise auch die Nachfragen nach kreativen Köpfen.
Welche Frauenberufe sterben bald aus?
Es gibt einige typische Frauenberufe, die keine großartige Zukunft mehr haben. Dazu gehört unter anderem die Sekretärin. Inzwischen diktiert kaum noch ein Chef einen Brief. Falls es erforderlich sein sollte, Briefe zu verfassen, dann nutzt er sicherlich eine Spracherkennungssoftware. Weitere typische Frauenberufe, die es bald nicht mehr geben wird, sind:
- Datentypistin
- Schneiderin
- Näherin
Es gibt aber auch ganze Branchen, die in absehbarer Zeit abgeschafft werden. Dazu gehören Mitarbeiterinnen in Atom- oder Kohlekraftwerken und noch vieles mehr.
In welchen Bereichen haben Frauen beruflich eine sichere Zukunft?
Nicht nur in den neueren Berufen im Bereich der Digitalisierung haben Frauen eine aussichtsreiche berufliche Zukunft vor sich. Es gibt in sehr vielen Frauenberufen derzeit und auch auf lange Sicht einen enormen Fachkräftemangel. Insbesondere im Bereich der Gesundheit und der Pflege werden auch in den nächsten Jahrzehnten noch zahlreiche tatkräftige Mitarbeiterinnen benötigt. Das liegt auch ein wenig daran, dass die Menschen immer älter werden. Zudem treten ständig neue Krankheiten auf. Für medizinische Behandlungen und zur Pflege von Menschen werden immer ambitionierte Fachkräfte benötigt. Diese Arbeiten werden sich auch in absehbarer Zeit nicht von Robotern oder anderen technischen Geräten ausführen lassen.
Es gibt aber auch noch unzählige weitere Berufsfelder, in denen es für Frauen gute Zukunftschancen gibt. Dazu gehören Berufe, in denen ein hohes Maß an Kreativität erforderlich ist. Dabei muss es sich nicht unbedingt um künstlerische Fähigkeiten handeln. Ein interessantes Themengebiet ist das Produktdesign. Beispielsweise nützt ein modernes Küchengerät mit unzähligen Funktionen nicht viel, wenn es nicht angenehm gestaltet ist. Es sollte gut aussehen und die Komponenten sollten sich trotzdem mit wenigen Handgriffen austauschen oder reinigen lassen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein besonders hohes Maß an Kreativität gefordert. Es gibt natürlich auch unzählige weitere Beispiele, bei denen eine funktionale Technik mit einem nützlichen Design kombiniert werden muss.
Sowohl im B2B-Business als auch im B2C-Bereich werden inzwischen massenhaft Waren verschickt. Diese müssen sicher verpackt sein. Oftmals müssen Verpackungen auch optisch ansprechend gestaltet sein, wenn Sie als Verkaufsverpackungen genutzt werden. Deshalb steigen die Anforderungen an Verpackungsdesigner ständig an. In dieser Branche gibt es mittlerweile auch schon mehr Frauen als Männer. Es handelt sich dabei um ein anspruchsvolles Thema, das ein hohes Maß an Intelligenz und Vorstellungskraft erfordert.
Arbeitsplätze mit direktem Kundenkontakt
Zahlreiche Unternehmen haben es bereits erkannt, dass Arbeitsplätze, bei denen es zu direkten Kontakten mit Kunden kommt, am besten von Frauen besetzt werden. Sei es an der Rezeption in einem Hotel oder im Bereich der Kundenberatung und Betreuung in Unternehmen. Frauen verfügen oftmals über sehr gute Fähigkeiten im Bereich der Kommunikation. Zudem sind sie zumeist in der Lage, Konflikte schnell zu lösen.
Obwohl die Digitalisierung zu einer erhöhten Effizienz führt und diverse Abläufe im geschäftlichen Bereich oder in der Produktion automatisiert werden, kommt kein Unternehmen ohne direkte Kundenkontakte aus. Deshalb werden in diesen Tätigkeitsfeldern auch in den nächsten Jahrzehnten noch viele Frauen benötigt, die eine hohe Einsatzbereitschaft mitbringen.
Berufe im Umweltschutz haben Zukunft
Der Schutz der Umwelt gewinnt zunehmend an Bedeutung. Deshalb werden in diesem Bereich verstärkt Fachleute benötigt. Dabei geht es um die Entwicklung neuer Materialien und dem Recycling. In den nächsten Jahrzehnten wird es in diesem Bereich sehr viel zu tun geben. Zu dieser Thematik gehören auch die erneuerbaren Energien und noch vieles mehr. Es ist ein sehr komplexes Fachgebiet, das für jeden einzelnen Menschen von größter Bedeutung ist. Deshalb lohnt es sich für jede Frau, sich beruflich in dieser interessanten Branche zu orientieren.
Fazit
Viele der typischen Frauenberufe wird es bald nicht mehr geben. Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung fallen zahlreiche Tätigkeiten, die bisher vorwiegend von Frauen ausgeführt wurden, weg. Gleichzeitig entstehen aber auch diverse neue Jobs, die hervorragend von Frauen ausgeführt werden. Dabei geht es nicht nur um Berufe im medizinischen Dienst und Pflegeeinrichtungen. Im Zuge des digitalen Wandels werden kreative und gestalterische Fähigkeiten benötigt.
Deshalb wird es in Zukunft sehr viel mehr typische Frauenberufe geben als bisher. Zudem sind es Tätigkeiten mit hohen Qualifikationen. Dadurch steigt selbstverständlich auch die Zahl der Frauen in führenden Positionen.