Als kleine Kinder wussten wir alle genau was wir werden wollten. Die Berufsbilder Feuerwehrfrau, Raumschifffahrer oder Cowboy wechselten sich wöchentlich untereinander ab. Und leider werden uns bereits ziemlich früh diese kindlichen Berufswünsche genommen und die Realität des echten Arbeitsmarktes holt uns ein. Es werden eben keine Stellen als Berufscowboy oder Rock-Star vergeben. In vielerlei Hinsicht ist es heute schwieriger, seinen Platz in der Arbeitswelt zu finden.
Was willst du mal werden? Der Start ins Berufsleben
Der Weg ins Berufsleben wird bereits in jungen Jahren gelegt und schon früh entscheidet sich, ob das Kind einmal die Chefpositionen einer Firma antritt, oder aber die Räumlichkeiten der Gebäude reinigt. Vielleicht werden dank unseres Schulsystems schon viel zu früh Türen verschlossen und Typen klassifiziert. Der klassische Hauptschüler wird es eben selten zum erfolgreichen Finanzberater großer Bundesbanken schaffen und der Gymnasiast wird selten einen Job als Handwerker erlernen möchte. Zwischen geöffneten Türen und gesellschaftlichen Normen wird es immer schwieriger, den passenden Beruf zu finden.
Berufsbilder im Wandel
Natürlich sind es auch die sich wandelnden Berufsbilder, die es unseren Kindern schwerer machen werden, sich für eine Branche oder einen Beruf festzulegen. Man solle sich zwar nicht über die bestehende Auswahl und die vielen Möglichkeiten beschweren, dennoch kann man sich während eines Schullebens gar nicht alle Berufe ansehen, ehe man den eigenen Beruf gefunden hat.
So ist es oftmals nicht nur der viel zu frühe Einstieg in den Beruf, sondern auch die Zeit, die darüber entscheidet, was wir werden und wann wir es werden. Und wie oft passiert es, dass man unter Zeitdruck die richtigen Entscheidungen trifft?
Ebenso sind es die Berufsbilder, die sich geändert haben,- und zwar massiv! Die typischen Frauen- oder Männerberufe gibt es nicht mehr. Wer als Frau das Handwerk der Kunstschmiede erlernen möchte, der kann das tun und wer als Mann in einem Kindergarten arbeiten will, der wird willkommen geheißen. Und nicht nur das. Auch der Einstieg in die technischen Berufe fällt unseren Kindern leichter. Sie sind es schließlich, die mit der modernen Technik, den Iphones, den Tabletts oder den Laptops aufwachsen. Bereits in den Schulalltag integriert man sie, wohl wissend, dass diese Dinge später einmal fester Bestandteil im Beruf sein werden. Und zwar egal welcher. Wir haben nicht mehr die Wahl, ob wir mit einem Computer umgehen können. Aber wir werden schräg angesehen, wenn wir mit einem Taschenkalender zum Kunden fahren.
Zwischen Berufsberatung und Eignungstests
Mehr oder weniger hilfreich können diverse Berufsberatungen, Praktika oder Eignungstests sein. Agenturen bieten diese bereits ziemlich detailgenau und zugeschneidert an. Doch sollte man seine künftige Berufswahl wirklich daran festmachen? Experten sagen, dass man sicherlich auch seine persönlichen Wünsche einbeziehen sollte und auch das Bauchgefühl muss eine Rolle spielen.
Wer zwar die technischen Zusammenhänge von Autos versteht, aber keinerlei Freude an Autos hat, der sollte auch den Berufs zum KFZ-Mechaniker nicht wählen.
Die richtigen Fragen zum Berufsbild stellen
Wer sich ausschließlich auf seinen IQ oder seine Schulnoten verlässt, der kann den richtigen Beruf nicht finden. Begeisterung für eine Sache und persönliche Umstände dürfen nie außer Acht gelassen werden. Andernfalls gehört man zu den über 40 Prozent aller berufstätigen Menschen, die mit ihrer Berufswahl unglücklich sind.
Welche Fragen sollte man sich also stellen?
- Welche Umstände sind mir neben dem Berufsbild besonders wichtig? Chancen auf Karriere oder Selbstständigkeit? Viel Geld? Die Familie?
- Kann ich mir die Arbeitszeiten meines künftigen Berufes vorstellen? Spätschichten, Nachtschichten, frühes oder spätes Aufstehen?
- Welchen Arbeitgeber wünsche ich mir?
- Bin ich eher der Gruppentyp oder bevorzuge ich die Selbstständigkeit?
- Abitur, Studium oder Ausbildung?
- Geistige oder körperlich anstrengende Arbeit?
Wer auf ein Studium überhaupt keine Lust hat, obwohl er den nötigen Abschluss dazu hätte, der sollte sich nicht dazu zwingen. Wer sich nach körperlicher Arbeit sehnt, der darf keine Bürojobs wählen. Und wer seine Stärken in der Eigeninitiative und der Selbstverwirklichung sieht, der darf keine Stelle annehmen, die mit einem großen Team verbunden ist.
Vom Hobby zum Beruf und die Selbstständigkeit
Während der Schulzeit wird uns nicht wirklich beigebracht, wie man ein Unternehmen gründet, es aufbaut, Marketing betreibt, Kunden akquiriert oder Mitarbeiter führt. Die Selbstständigkeit ist nicht wirklich Bestandteil unserer Vorbereitung auf das spätere Berufsleben. Und dabei ist sie doch so wichtig, immerhin sind es die Selbstständigen, welche Arbeitsplätze schaffen.
Wir müssen vielleicht einfach damit aufhören, uns in eine Richtung zwängen zu wollen, in ein Berufsbild hinein, welches es für uns gar nicht gibt.
Nicht jeder Mensch ist als Arbeitnehmer geeignet, es werden auch Gründer, Visionäre und Führungspersönlichkeiten geboren. Und dann ist es egal, welchen Schulabschluss du hast, welche Vorlieben du persönlich hast oder wie hoch dein IQ Test war. Dann hast du deine Leidenschaft zum Beruf gemacht.