Der Beruf Augenarzt übt auf viele junge Menschen einen besonderen Reiz aus. Fast jeder Mensch muss im Laufe seines Lebens auch irgendwann zum Augenarzt. Nicht immer sind es ernsthafte Erkrankungen, die eine nähere Untersuchung notwendig machen. Manchmal ist es einfach nur eine Verringerung der Sehkraft, die altersbedingt ganz normal ist. Deshalb haben Augenärzte immer sehr viel zu tun und es mangelt ihnen niemals an Patienten. Insbesondere in den ländlichen Bereichen ist die Versorgung mit Augenärzten ohnehin recht dürftig. Deshalb stehen vielen Interessenten auch hervorragende berufliche Aussichten bevor. Doch bevor überhaupt eine eigene Augenarztpraxis eröffnet werden kann, müssen zunächst ein paar Voraussetzungen erfüllt werden. Diese sind nicht so ganz unerheblich.
Wichtige Voraussetzungen für einen Augenarzt
Als wichtigste Voraussetzung ist schon ein Abitur mit einem guten Notendurchschnitt erforderlich. Insbesondere sind gute Kenntnisse in den Fächern Biologie und Latein vorteilhaft. Da ein Augenarzt auch sehr viel mit modernen technischen Diagnosegeräten arbeitet, sollte auch ein gutes technisches Verständnis vorhanden sein. Eine weitere grundlegende Voraussetzung ist eine gute Kommunikationsfähigkeit. Der Augenarzt muss nicht nur in der Lage sein, die Beschwerden und Ängste der Kunden zu verstehen, sondern er muss ihnen auch mitteilen können, welche Behandlungen erforderlich sind. Das ist nicht immer ganz einfach.
So verläuft das Studium
Sind die grundlegenden Voraussetzungen erfüllt, ist ein Medizinstudium mit mindestens zwölf Semestern erforderlich. Zum Abschluss ist ein Staatsexamen unbedingt nötig. Erst dann kann die Approbation beantragt werden. Ist diese erteilt worden ist eine weitere Ausbildung angesagt. Der Arzt muss dann mindestens fünf Jahre lang in einer Augenklinik gearbeitet haben und nebenbei eine Fortbildung zum Facharzt für Augenheilkunde absolvieren. Erst wenn diese zusätzliche Ausbildung abgeschlossen ist, kann sich der Augenarzt selbstständig machen und eine eigene Augenarztpraxis eröffnen.
Möchte der Augenarzt sich nicht selbstständig machen, kann er auch in einer entsprechenden Fachklinik weiterarbeiten. Dort kann er dann zum Oberarzt und mit etwas Glück sogar zum Chefarzt aufsteigen. Aber auch die Augenärzte, die eine eigene Praxis eröffnen möchten, arbeiten zumeist erst ein paar Jahre in einer Augenklinik. Auf diese Weise lässt sich schon das Startkapital ansparen, das für eine Praxiseröffnung unbedingt erforderlich ist.
Typische Aufgabenbereiche eines Augenarztes
Zu den häufigsten Tätigkeiten eines Augenarztes gehört es, die Sehschärfe der Patienten festzustellen. Ist diese verringert, sorgt er für einen Ausgleich, indem er eine Sehhilfe anpasst. Mit den modernen Diagnosegeräten, die dem Augenarzt zur Verfügung stehen, ist die Stärke der Sehhilfe recht schnell und unkompliziert ermittelt. Mitunter müssen auch umfangreichere Sehtests durchgeführt werden. Dabei geht es dann auch darum, ob der Patient räumlich sehen kann oder Farben richtig erkennt. Derartige Untersuchungen sind zumeist dann erforderlich, wenn der Patient den Sehtest zur Führerscheinprüfung nicht bestanden hat.
Des Weiteren muss der Augenarzt aber auch verschiedene Augenkrankheiten diagnostizieren und behandeln können. Dazu gehört unter anderem, dass er den Augeninnendruck misst oder eventuell sogar chirurgische Eingriffe durchführt. Das ist mitunter dann erforderlich, wenn einem Patienten ein Fremdkörper ins Auge gelangt ist. Stellt er eine Netzhautablösung fest, dann muss er mitunter auch eine Lasertherapie durchführen können. Das Aufgabengebiet ist also recht vielfältig.
Lohnt es sich für einen Augenarzt eine eigene Praxis aufzumachen?
Ein selbstständiger Augenarzt mit eigener Praxis trägt natürlich auch das finanzielle Risiko selbst. Darüber sollte sich jeder im Klaren sein, der ernsthaft mit diesem Gedanken spielt. Da es aber ohnehin nicht besonders viele Augenarztpraxen gibt, hält sich das Risiko in Grenzen. Es müssen lediglich für den Start in die Selbstständigkeit die erforderlichen finanziellen Mittel aufgebracht werden. Da es jedoch auf jeden Fall genug Patienten gibt, lassen sich die Kosten auch recht gut kalkulieren.
Der größte Vorteil einer eigenen Praxis besteht darin, dass der Augenarzt sein eigener Chef ist. Er führt die Diagnosen und Behandlungen so aus, wie er es für richtig hält. Dadurch entsteht bei der Arbeit ein sehr viel angenehmeres Gefühl. Zudem sind die Verdienstmöglichkeiten sehr gut. Je mehr Leistungsfähigkeit ein selbstständiger Augenarzt erbringt, desto höher ist auch sein Verdienst. Es gibt sehr viele gut laufende Augenarztpraxen.
Um ein professioneller Augenarzt zu werden, benötigt man ein fundiertes Fachwissen und eine tiefe soziale Kompetenz. Es ist sehr empfehlenswert, sich ständig sowohl im Inland als auch im Ausland weiterzubilden. Was die soziale Kompetenz betrifft, muss ich sagen, dass ein guter Augenarzt über Einfühlungsvermögen und ausgezeichnete Kommunikationsfähigkeiten verfügen muss. Jeder Mensch, vor allem kranke Menschen wollen sich verstanden und gut aufgehoben fühlen. Viele Augenärzte begehen den Fehler, dass sie Ihren Patienten nicht genügend Zeit widmen und wollen die Untersuchung und die Befundbesprechung schnell erledigen. Daher würde ich jedem empfehlen, der sich in Zukunft mit Augenheilkunde befassen möchte, sich neben dem Fachwissen auch auf die menschliche Seite dieses Berufes zu fokussieren. Dies wird sich in hoher Patientenzufriedenheit auszahlen.
– Dr. med. (H) Richard Nagy, Lux Augenzentrum
Fazit
- Mit einem guten Notendurchschnitt beim Abitur kann jeder Interessent Augenarzt werden.
- Nach zwölf Semester Medizinstudium ist eine fünfjährige Fortbildung zum Arzt für Augenheilkunde erforderlich.
- Damit kann der Arzt dann zum Oberarzt oder Chefarzt in einer Augenklinik aufsteigen.
- Er kann sich aber auch selbstständig machen und eine eigene Augenarztpraxis eröffnen.
- Die Verdienstchancen als selbstständiger Augenarzt sind gut, weil es immer Menschen mit Augenleiden und Sehschwächen gibt.