Nach dem abgeschlossenen Medizinstudium und einer Zulassung zur Ausübung einer ärztlichen Tätigkeit möchten sich viele Ärzte noch weiterbilden. Ohne die Wahl einer geeigneten Fachrichtung kann nur als Assistenzarzt gearbeitet werden. Aufgrund des geringen Einkommens ist eine solche Tätigkeit bei vielen Ärzten nicht begehrt.
Bei der Weiterbildung werden spezielle Fachkenntnisse vermittelt, durch die der Arzt besondere Bezeichnungen erzielen kann. Dadurch besteht die Möglichkeit, eine fachärztliche Zulassung zu erhalten. Diese ist insofern vorteilhaft, weil es nicht in jeder Region ausreichend viele Fachärzte gibt. Eine fachliche Qualifikation bietet einem Arzt daher eine deutlich bessere Einkommensmöglichkeit.
Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?
Grundsätzlich werden die Weiterbildungsformen in folgende Gruppen eingeteilt:
- Facharzt
- Schwerpunkt
- Zusatzbezeichnung
Fachärzte gibt es bekanntlich in vielen Richtungen. Daher kann ein Arzt beispielsweise eine Anerkennung als Facharzt für innere Medizin oder als Facharzt für allgemeine Medizin bekommen. Es gibt aber auch medizinische Richtungen, in denen es unterschiedliche Facharztbezeichnungen gibt. Beispiele dafür sind der Facharzt für allgemeine Chirurgie oder für die Neurochirurgie. In diesem Bereich gibt es sehr viele spezielle Richtungen. Damit ein Arzt eine solche Anerkennung bekommt, muss er natürlich die erforderlichen Fachkenntnisse nachweisen. Wie dies geschieht, erfahren Sie etwas später.
Ein Facharzt kann sich auf bestimmte Schwerpunkte spezialisieren. Beispielsweise könnte ein Facharzt der allgemeinen Chirurgie seinen Schwerpunkt auf Kinderchirurgie legen. Wenn sich ein Facharzt auf einen bestimmten Schwerpunkt spezialisiert hat, bedeutet es aber keinesfalls, dass er sich ausschließlich mit diesem Schwerpunktthema beschäftigt. Er erstellt auch andere Diagnosen und führt Behandlungen in allen Bereichen seiner Fachrichtung durch.
Dann gibt es noch die zusätzlichen Richtungen in jedem Fachgebiet. Ein gutes Beispiel dafür ist die Zusatzrichtung der Diabetologie. Bei den Diabetologen handelt es sich im Grunde genommen um Fachärzte der inneren Medizin, die eine zusätzliche Qualifikation im Bereich der Diabetologie erworben haben. Es gibt aber auch noch andere Zusatzrichtungen, wie beispielsweise Akupunktur. Um diese zusätzlichen Qualifikationen zu bekommen, sind in der Regel schon einige vorangegangene Weiterbildungsmaßnahmen erforderlich. Welche Voraussetzungen und bereits erworbenen Qualifikationen für die jeweilige Fachrichtung erforderlich sind, hängt immer von der medizinischen Richtung ab.
Wer legt die Voraussetzungen für die Weiterbildungen fest?
Im Grunde genommen ist immer die jeweilige Landesärztekammer für die Festlegung der Weiterbildungen zuständig. Die Ärztekammern der Länder richten sich jedoch nach den Vorgaben des Deutschen Ärztetags. Diese Vorgaben setzt die Kammer dann für die Weiterbildungsordnung um. Das hat den großen Vorteil, dass die Bedingungen der Weiterbildungen nahezu bundeseinheitlich geregelt sind. Für die angehenden Fachärzte wird es durch diese Vorgehensweise vereinfacht, in anderen Bundesländern praktizieren zu können.
Die Voraussetzungen sind sehr unterschiedlich und hängen von der jeweiligen medizinischen Richtung ab. Daher können die Anforderungen für mögliche Weiterbildungen für Ärzte von folgenden Aspekten abhängig sein:
- Dauer der aktiven ärztlichen Tätigkeit
- Anzahl der bereits durchgeführten Eingriffe
- Bereits absolvierte Weiterbildungsmaßnahmen
Liegt die Voraussetzung für die gewählte Fachrichtung vor, kann der Arzt an der gewünschten Weiterbildungsmaßnahme teilnehmen. Diese werden auf unterschiedlicher Weise durchgeführt.
Bescheinigung über die Anerkennung einer besonderen Qualifikation
Nur die bloße Teilnahme an einer Weiterbildungsmaßnahme reicht natürlich nicht aus, um eine anerkannte fachliche Qualifikation zu bekommen. Zum Schluss der Maßnahme muss jeder Teilnehmer eine Prüfung ablegen. Die Prüfungskommission besteht aus erfahrenen Fachärzten in dem jeweiligen medizinischen Bereich. Nur dann, wenn der Arzt alle Aufgaben richtig ausführt und korrekte Antworten gibt erhält er die gewünschte Bescheinigung. Diese berechtigt ihn dazu, in der Fachrichtung zu praktizieren.
Den Teilnehmern werden bei jeder Weiterbildungsmaßnahme fundierte Kenntnisse in den jeweiligen Bereichen vermittelt. Es handelt sich dabei um theoretisches Wissen und auch praktischen Fertigkeiten. Die praktischen Fertigkeiten erlangt der angehende Facharzt meistens in einer Klinik. Die angeeigneten Fähigkeiten müssen selbstverständlich vom späteren Facharzt beherrscht werden. Ein hohes Maß an Kenntnissen ist deshalb so wichtig, weil es letztendlich den Patienten zugutekommt. Aber auch die Krankenkassen profitieren von einer guten fachlichen medizinischen Versorgung der Versicherten. Gut ausgebildete Fachärzte entdecken in der Regel schon frühzeitig auftretende gesundheitliche Probleme und können geeignete Maßnahmen ergreifen. Dadurch werden schwerwiegende Erkrankungen vermieden und somit auch kostenintensive Behandlungen gespart.
Die geeignete Weiterbildung finden
Jeder Arzt, der sich auf eine bestimmte Fachrichtung spezialisieren möchte, kann sich bei der Landesärztekammer über die Möglichkeiten der Weiterbildung informieren. Auch das Internet bietet eine große Hilfe bei der Suche nach Weiterbildungsmöglichkeiten. In der letzten Zeit möchten sich auch viele Ärzte näher mit der Psychosomatik befassen. Die psychosomatische Grundversorgung ist in Deutschland noch nicht allerorts im ausreichenden Maße abgedeckt. Daher besteht in diesem Bereich ein großes Potenzial für engagierte Ärzte.
Sehr interessant dürfte auch sein, dass nicht sämtliche Termine nur in Deutschland stattfinden. Zahlreiche Weiterbildungsmaßnahmen werden auch in beliebten Urlaubsregionen, wie beispielsweise Mallorca, angeboten. Dann lässt sich die Teilnahme an einer Maßnahme auch gleichzeitig mit einem Urlaub kombinieren. Das gelingt aber nur, wenn es sich um recht kurze Fortbildungen handelt. Zur Ausbildung eines Facharztes reicht die knappe Zeit nicht aus. Es sollte jedoch auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass es sich um eine von der Ärztekammer anerkannte Weiterbildungsmaßnahme handelt. Das kann jedoch jeder Interessent sehr schnell herausfinden, indem er Kontakt zur Landesärztekammer aufnimmt und dort gezielt nachfragt.
Dauer einer Weiterbildung
Eine Weiterbildung erfordert einen gewissen Zeitaufwand. Dieser dauert meistens mehrere Jahre. Nach dem Medizinstudium, das in der Regel zwölf Semester umfasst, kann der Arzt nur als Assistenzarzt tätig sein. Eine Weiterbildung zum Facharzt für innere Medizin dauert etwa weitere fünf Jahre. Möchte der Facharzt dann eine Fortbildung zum Diabetologen oder in eine andere spezielle Richtung absolvieren, dauert es nochmals zwei Jahre, bis er die Qualifikation erlangt.
Aber auch ein qualifizierter Facharzt muss sich in unregelmäßigen Abständen weiterbilden, um aus medizinischer Sicht immer auf dem Laufenden zu bleiben.
Fazit
- Ohne eine angemessene Weiterbildung kommt kein Arzt aus, weil er sonst nur als Assistenzarzt tätig sein darf.
- Es gibt Fachärzte mit besonderen Schwerpunkten oder Zusatzbezeichnungen.
- Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es in vielen medizinischen Bereichen.
- Die Dauer einer Weiterbildung ist abhängig von der jeweiligen Richtung.
- Jede fachliche Qualifikation ist für den Arzt vorteilhaft.