Die Frage „Was soll ich studieren“ gibt es sicherlich, seitdem Universitäten existieren. Vielleicht erinnert sich mancher Leser des schönen Dialogs zur „Studienberatung“ in Goethes Faust zwischen dem Teufel und dem angehenden Studenten? Dem armen Studenten wird am Ende ein teuflischer Rat erteilt – doch was können angehende Studenten heute tun?
Beratungsangebote
Ist die Schulzeit vorbei (oder neigt sich dem Ende zu) wird die Frage irgendwann virulent: Was studieren? Gottseidank können sich angehende Studenten heute einer Fülle von Beratungsangeboten bedienen. An erster Stelle stehen dabei immer noch (wenngleich dies kaum der Erwähnung wert ist) die Eltern – diese wissen schließlich oft am Meisten über den Charakter des Studenten in spe und daher ist deren Rat oft auch gut (und nicht teuer).
Auch Lehrer, die einen lange begleitet haben, können einem ggf. gute Ratschläge geben. Was man aber auf jeden Fall nutzen sollte, sind die Beratungsangebote der Universitäten. Heute verfügt praktisch jede gute Universität über eine Orientierungsberatung, an die man sich wenden kann und die zu Studienfachwahl und beruflicher Orientierung oft gute Tipps geben kann.
Darüber hinaus gibt es die Beratungsangebote der Agentur für Arbeit. Auch dort kann man, wie an der Universität, in einem persönlichen Gespräch mit einem Berufsberater für Abiturienten versuchen, eigenen Vorlieben und Talenten auf die Spur zu kommen. Die Arbeitsagentur bietet außerdem kostenlose spezielle Tests durch deren psychologischen Dienst an. Diese sollte man auch in Betrachtung ziehen.
Tests der Arbeitsagentur
Die Arbeitsagentur bietet zwei verschiedene Arten von Tests an: Mit den Interessentests, psychologisch konstruierten Fragebögen, können berufsrelevante Interessen herausgefunden werden. Diese eignen sich denn auch vor allem für solche Schüler, die noch gar nicht wissen, in welche Richtung es gehen soll.
Hat man schon eine Studienrichtung ins Auge gefasst, machen die studienfeldbezogenen Beratungstests der Agentur Sinn. Diese Tests sind ganz auf die Anforderungen des jeweiligen Studiengangs zugeschnitten und helfen dem Ratsuchenden, Klarheit zu finden. Es werden dabei fachspezifische Problemstellungen aufgeworfen, in deren Bearbeitung sich der Ratsuchende erproben kann.
Eine gute Idee, kann man so doch ganz direkt erfahren, ob man den Anforderungen des neuen Berufsfeldes würde genügen können. Den Abschluss des Tests bietet eine Auswertung und Beurteilung der Testergebnisse mit einem Psychologen der Agentur. Aktuell bietet die Arbeitsagentur Tests in den folgenden Fachrichtungen an:
• Naturwissenschaften
• Ingenieurwissenschaften
• Wirtschaftswissenschaften
• Informatik/Mathematik
• Philologische Studiengänge
• Rechtswissenschaften
Online-Tests
Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich auch die oftmals kostenfreien Online-Tests diverser Institutionen, die man im Netz finden und ausprobieren kann. Diese variieren stark, was Umfang und damit auch Aussagekraft angeht. Hierbei gilt die schlichte Regel: Je umfangreicher, zeitaufwändiger und psychologisch valider, desto aussagekräftiger. Bei den Tests wird zwischen allgemeinen Tests und fachspezifischen Tests unterschieden.
Man sollte sich am besten mehrere Tests anschauen und sich dann für die, welche einem am geeignetsten erscheinen, entscheiden. Einige Tests sind mit Kosten verbunden, was nicht automatisch für mehr Qualität garantiert. Auch viele Universitäten bieten mittlerweile solche Online-Tests an.
Abschließendes
Auch wenn man angesichts der Fülle von Möglichkeiten (und Beratungen) hin und wieder verzweifelt sein mag, so sollte man sich doch das Folgende vor Augen halten: Alle vorherigen Generationen haben sich – und dies ganz ohne all die Beratungsangebote von heute – für ein Studium entscheiden können. Und meistens war es die richtige Wahl.
Was nämlich bei aller Beratung oft zu kurz kommt, ist die Tatsache, dass jeder Mensch über etwas verfügt, was man Intuition nennen könnte. Das ist die leise oder auch deutliche Ahnung, was für einen am besten ist. Manche (glücklichen) Studenten in spe wissen ganz genau, was sie (studieren) wollen. Andere leider nicht.
Aber es macht auch in großer Unklarheit viel Sinn, sich neben der Beratung auch Zeit für sich selbst zu gönnen – für Ruhe und Nachsinnen und –denken. Oft kommt dann irgendwann die Gewissheit von allein. Und selbst wenn man einmal das Studienfach wechseln sollte, so ist das kein Drama. Die Hauptsache ist, zu lernen, sich und seiner Intuition zu vertrauen. Dann klappt‘s auch mit dem Studium (und der Teufel kann einen dann auch nicht foppen).