Bei jedem Bauvorhaben übernimmt ein Architekt gleich mehrere Aufgaben. Daher ist er von der Planung bis zur Fertigstellung immer präsent und muss zahlreiche Aufgaben koordinieren. Zu Beginn nimmt der Bauherr oder ein öffentlicher Bauträger mit einem Architekten Kontakt auf und teilt ihm seine Wünsche bezüglich des geplanten Bauvorhabens mit. Der Architekt muss dann versuchen, aus diesen Vorgaben das Bestmögliche zu machen. Die Verwirklichung ist jedoch sehr umfangreich. Bevor er sich näher mit der Umsetzung befasst, müssen diverse Vorbereitungen getroffen werden.
Rechtliche Aspekte beachten
In Deutschland gibt es kein einheitliches Baurecht. Jede Stadt oder jede Kommune kann ein eigenes Baurecht ausarbeiten. Der Grund dafür ist, dass der Gesamteindruck der Kommune nicht negativ beeinflusst wird. Beispielsweise würde ein mehrstöckiges Hochhaus nicht in ein kleines Dorf passen. Das ist nur ein krasses Beispiel. Im jeweiligen Baurecht der Kommune sind unterschiedlichste Details geregelt, die der Architekt kennen muss.
Des Weiteren muss er sich auch mit den ökologischen Gegebenheiten auskennen. Auch die Beschaffenheit des Baugrunds und noch viele weitere Dinge müssen bekannt sein, bevor er sich mit der eigentlichen Planung des Gebäudes befasst. Der Architekt muss daher schon eine Menge Vorarbeit leisten, bevor die nähere Planung beginnt.
In der Regel übernimmt der Architekt dann auch das Stellen des Bauantrags oder zumindest die Bauanzeige beim zuständigen Bauamt. Erst dann, wenn eine grundlegende Baugenehmigung vorliegt, beginnt der Architekt mit der konkreten Planung des Gebäudes.
Kreativität ist gefragt
Bei den meisten Bauvorhaben ist viel Kreativität gefragt. Das ist deshalb wichtig, weil das Gebäude später den Anforderungen des Auftraggebers entsprechen soll. Dabei müssen jedoch noch mehrere Aspekte berücksichtigt werden. Dazu gehören:
- Statik
- Brandschutz
- Wärmedämmung
- Energieverbrauch
- Budget
Bei der Errichtung von Gebäuden aller Art gibt es sehr viele Bestimmungen bezüglich der Sicherheit sowie des Energieverbrauchs, die schon bei der Planung mit berücksichtigt werden müssen. Werden erst nach der Fertigstellung Maßnahmen zur Energieeinsparung oder Ähnliches vorgenommen, kosten diese unnötig viel Geld. Ein wichtiges Kriterium ist auch das verfügbare Budget. Der Bauherr teilt dem Architekten dieses schon im Voraus mit. Da sich der Architekt auch mit den Kosten befassen muss, sollte das Budget möglichst nicht überschritten werden.
Wie wird man Architekt?
Jeder, der gerne diesen Beruf ausüben möchte, sollte ein Abitur haben. Mitunter reicht auch ein Fachabitur aus. Auf jeden Fall sollten besonders gute mathematische Fähigkeiten vorhanden sein. Berechnungen werden zwar mittlerweile am PC durchgeführt, aber mathematische Fähigkeiten sprechen für ein ausgesprochen logisches Denkverhalten. Und genau dieses ist bei jedem Architekten gefragt.
Des Weiteren sind Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich der Kommunikation sehr hilfreich. Ein Architekt muss nicht nur fachliche und fehlerfreie Briefe und E-Mails schreiben können, sondern er muss sich auch mit vielen Menschen unterhalten können. Er muss in der Lage sein, mit örtlichen Politikern und Verwaltungsangestellten genauso zu reden, wie auch mit den Hilfskräften auf der Baustelle. Daher muss er sich auch ein wenig anpassen können. Beispielsweise würde sich der Architekt bei der Unterhaltung mit Bauarbeitern auf der Baustelle sehr schnell unbeliebt machen, wenn er mit ihnen in einem Beamtendeutsch redet.
Das Studium umfasst sechs Semester. Danach ist der Bachelor erreicht. Nach weiteren vier Semestern kann auch ein Master absolviert werden. Während des Studiums sind mehrere Praktika vorgesehen. Dadurch lernen die angehenden Architekten den beruflichen Alltag besser kennen. Zudem können sie gleichzeitig Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern knüpfen.
Wo finden Architekten Arbeit?
Es gibt zahlreiche Architekturbüros, die händeringend nach ausgebildeten Architekten suchen. Aber auch Anbieter für Fertighäuser und Bausatzhäuser benötigen dringend Architekten. Die Nachfrage nach Architekten ist sehr groß. Daher ist es überhaupt kein Problem, in diesem Beruf zu arbeiten. Zumeist ist es so, dass sich Architekten ihren Arbeitsplatz aussuchen können.
Wie viel verdient ein Architekt?
Besonders wichtig ist die Verdienstmöglichkeit. Das Einstiegsgehalt liegt bei etwa 2.400 bis 3.100 Euro monatlich. Im Laufe der Jahre erhöht sich das Gehalt. Es hängt aber auch immer sehr stark vom jeweiligen Arbeitgeber ab. Je umfangreicher die Aufträge sind, desto höher liegen zumeist auch die Gehälter der angestellten Architekten. Für selbstständige Architekten gibt die Kammer ein durchschnittliches Jahreseinkommen von etwa 45.000 Euro an.
Fazit
Architekten werden derzeit dringend gebraucht. Nahezu alle Architekturbüros suchen Nachwuchs. Deshalb stehen die beruflichen Aussichten gut. Jeder Interessent, der ein Abitur hat und über gute mathematische Kenntnisse verfügt, kann ein Architekturstudium beginnen. Sehr viele Universitäten und Fachhochschulen bieten Studiengänge im Bereich der Architektur an.