Eine gute Bildung ist nach wie vor das beste Kapital eines jeden Menschen. Auf dem Gymnasium gibt es noch so etwas wie eine Klassengemeinschaft. Es entstehen mitunter Freundschaften. Spätestens nach dem Abitur trennen sich dann die Wege der ehemaligen Schüler. Es gibt in der Regel exakte Planungen für den weiteren Lebensweg, aber diese lassen sich nicht immer vollständig erfüllen. Einige Abiturienten wechseln in die Wirtschaft während andere ein Studium beginnen. Dort findet jeder einzelne Mensch wieder neue Kontakte. Diese sind in der Regel auch wieder nur von kurzer Dauer.
Nach dem Studium geht es meistens in eine andere Stadt, um einen Job zu finden. In der heutigen Zeit wird von Menschen mit einem hohen Bildungsniveau erwartet, dass sie flexibel und mobil sind. Das bedeutet, im Laufe der Zeit fallen viele Ortswechsel an. Da bleibt kaum Zeit, soziale Bindungen einzugehen. Mittlerweile bieten moderne Kommunikationsmöglichkeiten auch weltweite Kontakte zu pflegen, aber diese ersetzen niemals richtige Freundschaften.
Zunehmender Leistungsdruck wirkt sich negativ aus
Mitunter entsteht schon während des Studiums ein hoher Leistungsdruck. Dieser führt zu einem Konkurrenzverhalten. Das wirkt sich in erster Linie auf die Kommunikationsbereitschaft der Studenten aus. Keiner möchte seine eventuell vorhandene Schwächen oder Ängste preisgeben. Dann wird lieber ganz auf Gespräche mit Gleichgesinnten verzichtet. Das erschwert die ohnehin schon schwierige Situation noch zusätzlich.
Auch später im Berufsleben findet ein starker Konkurrenzdruck statt. Insbesondere in Berufen, in denen ein hohes Bildungsniveau vorausgesetzt wird, möchte keiner auf der Strecke bleiben. Während die Angestellten in handwerklichen Berufen noch echte Kollegen sind, erweisen sich Angestellte in akademischen Berufen oftmals als Konkurrenten. Jeder weiß natürlich, dass in zahlreichen Unternehmen immer mehr Arbeitsplätze abgebaut werden. Davon möchte keiner betroffen sein. Daher sind keine Schwächen erlaubt. Jeder ist sich mittlerweile selbst der Nächste. Das macht sehr einsam.
Schadet Bildung dem Sozialverhalten?
Das Sozialverhalten von gebildeten Menschen ist anders als das Verhalten von Menschen mit einer durchschnittlichen Bildung. Das haben auch wissenschaftliche Studien so ergeben. Mehr als 60 Prozent aller ehemaligen Haupt- und Realschüler finden ihren Partner am Arbeitsplatz oder in der Diskothek. Bei Akademikern sind es weniger als 40 Prozent, die auf diese Weise einen Partner finden.
Fest steht, dass Menschen mit einem hohen Bildungsniveau sich anders verhalten. Von ihnen wird verlangt, dass sie bei der Arbeit stets mehr als 100 Prozent Leistung erbringen. Das führt dazu, dass diese Menschen den Feierabend in ihren eigenen vier Wänden verbringen. Es fehlt schlichtweg die Zeit sowie die Energie, soziale Kontakte aufzubauen. Das macht mit der Zeit ebenfalls einsam.
Es ist zudem erwiesen, dass gebildete Menschen sehr viel weniger ausgehen. In den letzten Schuljahren oder den ersten Studienjahren fällt es vielen Menschen noch leicht, sich spontan abends bei einem Glas Rotwein zu treffen und einfach mal ein wenig zu plaudern. Einige der jungen Menschen finden dann aber doch schnell einen Partner oder eine Partnerin. Andere haben nicht das Glück, jemanden zu finden. Dadurch verringert sich der Freundeskreis meistens sehr schnell. Singles bleiben meistens außen vor und auf sich gestellt. Spätestens ab dem dreißigsten Lebensjahr wird es schwierig, wieder Anschluss zu finden.
Freunde finden ist nicht immer leicht
Wer der Einsamkeit entkommen möchte, muss versuchen neue Freunde zu finden. Es gibt natürlich die Möglichkeit Freunde über Facebook, Xing und andere soziale Netzwerke zu finden. Mit diesen Freunden besteht jederzeit die Möglichkeit, sich über das Internet auszutauschen. Die Frage bleibt jedoch, ob es tatsächlich Freunde sind, oder nur Bekannte? Wer weiß schon, welche Personen sich hinter den Profilen verbergen. Deutlich besser ist es, reale Kontakte zu knüpfen. Daraus ergeben sich mitunter auch langfristige Freundschaften. Freunde zu finden, gelingt unter anderem auf folgende Weisen:
- Sportverein: Jeder Mensch, der beruflich stark eingebunden ist, sollte ruhig zum Ausgleich etwas Sport treiben. Dabei lassen sich zwanglos neue Kontakte knüpfen.
- Interessengruppen: Nicht jeder kann sich für sportliche Aktivitäten begeistern. Das ist kein Problem. Es gibt zahlreiche Vereine, in denen sich Menschen mit gleichen Interessen treffen.
- Veranstaltungsbesuche: Der Besuch einer Veranstaltung führt auch in einigen Fällen zum Knüpfen von Kontakten. Ein Versuch ist es auf jeden Fall wert.
Es gibt natürlich noch unzählige weitere Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen und auf diese Weise Freunde zu finden. Wichtig ist nur, dass die eigenen vier Wände hin und wieder verlassen werden.
Dem Teufelskreis der Einsamkeit entrinnen
Menschen mit einer hohen Bildung tun sich mitunter etwas schwer, auf andere Menschen zuzugehen und neue Kontakte zu knüpfen. Ein Problem besteht aber auch darin, dass Menschen mit einer durchschnittlichen Bildung keinen Kontakt zu anderen Menschen mit einem hohen Bildungsniveau wünschen. Sie fühlen sich dadurch oftmals unterlegen. Das behagt natürlich nicht jedem.
Menschen mit unterschiedlichen Bildungsgraden können aber durch gemeinsame Interessen zusammenfinden. Es ist möglich, kulturelle, sportliche oder politische Interessen miteinander zu teilen. Selbstverständlich gibt es noch unzählige weitere Interessen, die geteilt und somit auch vertieft werden können. In solchen Fällen spielen die Unterschiede im Bildungsniveau nur noch eine untergeordnete Rolle.