Im Alltag hat sich die Digitalisierung schon bis in kleinste Details etabliert. In den meisten Schulen in Deutschland sieht es jedoch völlig anders aus. Dort hat die Digitalisierung noch keinen Einzug gehalten. Dafür gibt es zahlreiche Gründe, die noch näher erläutert werden sollten.
Die fehlende Infrastruktur
Es gibt zahlreiche Schulen in Deutschland, die noch nicht einmal einen vernünftigen Internetanschluss haben. Der Internetzugang mit einem leistungsstarken WLAN ist eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen. Zudem müssen auch geeignete Computer vorhanden sein. Die Kosten, um die Schulen zu digitalisieren, sind dabei das geringste Problem. Viele Lehrer und Schulleiter sind gar nicht in der Lage, ein geeignetes Konzept zur Digitalisierung zu erstellen. Oftmals fehlt auch einfach nur die Zeit. Viele Lehrer arbeiten aufgrund des allgemeinen Lehrermangels ohnehin schon am Limit, oder sogar noch darüber hinaus. Wie sollen sie sich dann noch mit der Digitalisierung befassen?
Wenige Lehrer nutzen digitale Medien im Unterricht
Etwa die Hälfte aller Lehrer nutzen überhaupt keine digitalen Medien im Unterricht. Sie arbeiten nach wie vor mit Büchern, Heften und Tafeln. Von der anderen Hälfte der Lehrer sind es nur etwa 15 Prozent, die regelmäßig digitale Medien für ihren Unterricht nutzen. Einer der wichtigsten Gründe für das geringe Angebot ist das mangelnde Fachwissen in diesem Bereich. Einige Lehrer haben auch einfach nur etwas Angst davor, weil mitunter schon Grundschüler besser mit dem PC oder dem Smartphone klarkommen als sie selbst.
Schon bei der Ausbildung der Lehrer sollte deshalb die Digitalisierung ein wichtiges Thema sein. Nur dann können sie fundiertes Wissen an die Schüler weitergeben. Viele Lehrer, die in diesem Bereich schon sehr erfahren sind, nutzen das Potenzial der Digitalisierung. Davon profitieren schwache Schüler genauso wie starke Schüler.
Chancen und Nutzen
Nahezu jeder Schüler ist in der Lage, einen PC zu benutzen und im Internet zu surfen. Das Internet sinnvoll nutzen, können aber nur wenige Schüler. Deshalb ist es auch wichtig, dass die Lehrer auch in diesem Bereich ansetzen und die Schüler diesbezüglich unterstützen. Die Schüler sollten dabei wichtige Dinge vermittelt bekommen. Dazu gehören unter anderem:
- Wie wird gezielt nach Informationen gesucht?
- Woran sind Fake-News erkennbar?
- Welche Spuren verbleiben im Internet?
- Welche persönlichen Daten werden gespeichert?
- Wie werden diese Daten von Unternehmen genutzt?
Über alle diese Dinge machen sich viele Schüler überhaupt keine Gedanken. Daher sollte diese Thematik auch ein Bestandteil des Unterrichts sein.
Weitere Probleme der Digitalisierung von Schulen
In der Praxis sieht es häufig so aus, dass sich Lehrer um die IT in der Schule kümmern. Ein wichtiges Thema ist es, Regeln aufzustellen. Es müssen bestimmte Filter eingebaut werden, damit die Schüler im Unterricht keine illegalen Inhalte aus dem Internet abrufen können. Zudem muss verhindert werden, dass es im Verlauf des Unterrichts zu Urheberrechtsverletzungen kommt.
Dann ist es auch noch erforderlich, die Daten so zu sichern, dass sie nicht missbräuchlich verwendet werden können. Der gesamte Themenbereich bezüglich der Digitalisierung an Schulen ist sehr komplex. Deshalb kann es sinnvoll sein, erfahrene IT-Experten einzustellen. Es gibt auch professionelle Anbieter, die Schulen dabei helfen, digital zu werden. Das gilt sowohl für den Unterricht als auch für die Schulverwaltung. Ein solcher Anbieter richtet die gesamte Schul IT ein und sorgt für einen reibungslosen Ablauf. Zur Einrichtung gehören unter anderem diese Aufgaben:
- Installation von Hard- und Software
- Einrichten von Internetfiltern
- Erstellung sicherer Speichersysteme
Geeignete Unterrichtsmaterialien finden
Ein hoher Nutzwert der Digitalisierung kann natürlich nu dann entstehen, wenn die Lehrer auch geeignete Unterrichtsmaterialien zur Verfügung haben. Auch in diesem Bereich hapert es noch in Deutschland. Es wäre durchaus sinnvoll, einen Pool von Unterrichtsmaterialien einzurichten, auf dem alle Schulen zugreifen können. In der Regel ist es so, dass sich die Lehrer selbst darum kümmern müssen, welche Materialien für den Unterricht nützlich sind. Das ist mitunter gar nicht so einfach. Einige Lehrer sind mit der Beschaffung geeigneter Materialien einfach überfordert.
Fazit
Zunächst einmal müsste ein gemeinsamer Wille zur Digitalisierung vorhanden sein, um in diesem Bereich Fortschritte zu erzielen. In der Digitalisierung von Schulen sind uns einige andere europäische Länder schon weit voraus. Beispielsweise gibt es in Skandinavien einige Schulen, in denen die Schüler keine Hefte und Bücher mehr brauchen. Alles, was sie zum Lernen benötigen, befindet sich auf einem USB-Stick. Damit werden die Schüler schon sehr gut auf die digitale Berufswelt vorbereitet. So weit ist es aber in Deutschland noch lange nicht. Es gibt immer noch sehr viele Stimmen, die eine Digitalisierung im Unterricht strikt ablehnen.
Die Lehrer müssten in diesem Bereich besser geschult sein. Zudem sollte eine vernünftige Infrastruktur geschaffen werden. Es scheint also noch ein langer Weg zu sein, bis die Digitalisierung in allen Schulen in Deutschland angekommen ist. Das digitale Zeitalter lässt sich aber mit Sicherheit auch in den Schulen nicht mehr lange hinauszögern.